Die Niederlande haben weit mehr zu bieten als nur Amsterdam und Tulpenfelder. Ob charmante Küstendörfer, historische Kleinstädte oder stille Naturparadiese – in diesem Beitrag zeige ich euch meine Tipps für die Niederlande. Ich beginne mit sieben vielseitigen Reisezielen, die sich perfekt für entspannte Entdeckungsreisen eignen.
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ToggleMaastricht – Genussvoll durch die Altstadt schlendern
Wer durch Maastricht spaziert, spürt sofort: Diese Stadt hat Stil. Nicht übertrieben herausgeputzt, sondern lässig charmant. Kopfsteinpflaster, alte Fassaden, kleine Boutiquen, Cafés mit Charakter. Hier ist nichts laut, alles einladend.
Die Altstadt rund um den Vrijthof und das Stokstraatkwartier lädt zum genussvollen Bummeln ein. In den schmalen Gassen findet man schöne Mode abseits des Mainstreams, feine Papeterien, Kunstgalerien, gute Schuhe – und zwischendurch immer wieder ein Plätzchen für einen Cappuccino oder ein Glas Wein.
Besonders schön: das Viertel Wyck auf der anderen Seite der Maas. Etwas ruhiger, mit kleinen Concept Stores, Interiorläden, Floristik, und einer entspannten, fast französischen Atmosphäre. Ideal für einen Nachmittag ohne Plan.
Castricum – Dünen, Weite und ein Hauch Understatement
Nur eine gute halbe Stunde von Amsterdam entfernt, liegt Castricum – angenehm unaufgeregt, von Touristen kaum überrannt und dabei voller nordholländischem Charme. Wer gerne draußen ist, aber keine Lust auf volle Strandpromenaden oder laute Strandbars hat, wird hier sein Glück finden.
Das Highlight ist das Noordhollands Duinreservaat – ein weitläufiges Dünen- und Waldgebiet, das sich hervorragend mit dem Rad oder zu Fuß entdecken lässt. Die Wege sind gut ausgebaut, die Natur ursprünglich. Man radelt durch Pinienwälder, vorbei an Sandverwehungen, oder wandert direkt am Meer entlang. Besonders schön war mein Spaziergang von Castricum bis nach Egmond aan Zee: ein entspannter Küstenweg, immer mit dem Rauschen der Wellen und dem Wind im Gesicht. Nach einer Einkehr bei Nautilus aan Zee haben wir den Rückweg durch das Dünen- und Waldgebiet genommen. Das dauert länger, ist aber ebenfalls sehr schön! Der Strand von Castricum ist breit, windumspielt und wunderbar ursprünglich. Hier gibt es ruhige Strandpavillons mit Holzterrassen und entspannten Loungesesseln.
Hotel Het Oude Raadhuis
Ein kleines, feines Boutiquehotel im ehemaligen Rathaus aus 1911, zentral gelegen, ruhig und stilvoll eingerichtet. Die Atmosphäre ist persönlich, die Zimmer (9) individuell gestaltet, der Service herzlich, das Frühstück liebevoll serviert – ein Ort, an den man gerne zurückkehrt.
Bergen & Bergen aan Zee – Dünen, Design und das gewisse Etwas
Bergen ist einer dieser Orte, der sofort eine besondere Stimmung verströmt: grün, gepflegt, künstlerisch, ein wenig zurückhaltend – aber mit Charakter. Man spaziert unter hohen Bäumen, vorbei an eleganten Häusern, schönen Läden, Galerien und charmanten Cafés. Kein Ort für Massen, sondern für Menschen mit Sinn für Atmosphäre.
Auch kulinarisch hat Bergen einiges zu bieten – und das ganz ohne aufgesetztes Gourmet-Getue. Bistro ElVi ist herrlich unkompliziert mit kreativer Küche und Ausblick auf die illuminierten Ruinen der Kirche. Im Bergen Binnen sitzt man gemütlich drinnen oder im Garten – modern, aber bodenständig. Und das Het Huis met de Pilaren, direkt am Plein, ist perfekt zum Essen und Trinken mit Blick aufs Geschehen.
Ein Muss: die Fahrradtour durch die Dünen nach Bergen aan Zee. Übrigens auch zur Tulpenblüte!
Der Weg ist eine wahre Freude – durch lichte Wälder, stille Sandlandschaften und immer wieder mit dem salzigen Duft des Meeres in der Luft. Und dann, plötzlich, liegt die Nordsee vor einem.
In Bergen aan Zee geht es entspannt weiter – kein Schnickschnack, sondern Weite, Wind und Wellen. Bei meinem letzten Besuch war ich gerne am Strand bei Soul Beach: Barfuß im Sand, ein kühles Getränk, ein gutes Buch, Nordseeluft. Einfach sein, schauen, genießen.

Hotel Heerlijkheid, Dijkstra Hotels
Die Dijkstra Hotels sind aus den ehemaligen Hotels Breeburg, Heerlijkheid und van Renenpark im Zentrum von Bergen entstanden und seit 2025 ein 4-Sterne-Hotel. 11 individuell gestaltete Zimmer mit persönlichem Flair. Bad oder Dusche, Pflegeprodukte, Haartrockner. WIFI, TV, kleiner Kühlschrank. Frühstücksbuffet. Fahrradverleih. Parkscheine (Gebühr).

Boutiquehotel Villa Kranenbergh
Das historische Hotel wurde 2018 komplett renoviert, liegt ruhig und doch nahe des lebhaften Zentrums von Bergen. Acht komfortable, modern eingerichtete Doppelzimmer, Bad mit Toilette, Fernseher und Wifi. Frühstück wird in der Wohn-Essküche mit Aussicht auf den Garten serviert. Große Terrasse, gemütliche Lounge. Keine Haustiere.
Giethoorn – Das „Venedig der Niederlande“?
Diese Tour führte mich zunächst von Köln nach Zutphen.
Zutphen ist eine charmante, historische Stadt in den Niederlanden mit malerischen Gassen, kleinen Boutiquen und gemütlichen Cafés – perfekt für eine kurze Pause auf dem Weg Richtung Norden. Ein Spaziergang durch das Zentrum lohnt sich, besonders rund um die Berkelruïne, die idyllisch am Fluss Berkel liegt und einen schönen Einblick in die mittelalterliche Geschichte der Stadt bietet.
Der nächste Stopp war Giethoorn, oft als „Venedig der Niederlande“ bezeichnet. Schon dieser Zusatz machte mich skeptisch. Das kleine Dorf ist international bekannt für seine romantischen Kanäle, die reedgedeckten Häuser und die unzähligen Holzbrücken. Viele Besucher unternehmen hier eine Bootsfahrt oder mieten ein Flüsterboot, um die Wasserwege zu erkunden.
Ich habe mich für einen kurzen Rundgang zu Fuß entschieden, denn ich war ehrlich gesagt frustriert darüber, wie überlaufen Giethoorn ist. Obwohl am Nachmittag bereits viele Touristenbusse wieder abgefahren sind, waren die Wege noch immer recht voll und auf den Kanälen herrschte dichter Bootsverkehr. Offenbar gibt es in China, Korea und den USA einen Social Media Hype um den Ort und die Besucherzahlen aus diesen Ländern schießen in die Höhe. Der Besucheranteil aus China wird bereits auf 25-30% geschätzt. Der ursprüngliche Charme ist damit leider verloren.
Nach diesem kurzen Zwischenstopp fuhr ich weiter nach Frederiksoord, ein ruhiger und authentischer Ort – damit ein schöner Kontrast zu Giethoorn!
Posten Nordic Cuisine
Hier trifft die frische Brise Skandinaviens auf moderne Gastronomie. Das Haus verbindet nordische Schlichtheit mit moderner Gastlichkeit. Nordisch gestaltete Zimmer im historischen Postgebäude, Bad mit Dusche und WC. Hunde sind willkommen.
Im Restaurant wird die nordische Küche nach Holland gebracht.
Deventer & das Kröller-Müller-Museum – Kulturstopp in den Niederlanden
Am nächsten Tag führte mich meine Route von Frederiksoord zunächst nach Deventer, eine der ältesten Hansestädte der Niederlande. Die historische Altstadt rund um den Brink-Platz lädt zu einem kurzen Rundgang ein: kleine Boutiquen, charmante Backsteinfassaden und die typische Hansestadt-Atmosphäre machen Deventer zu einem lohnenden Zwischenstopp. Ideal für einen entspannten Start in den Tag.
Von dort ging es weiter zum Kröller-Müller-Museum, einem der bedeutendsten Museen des Landes. Das Museum liegt im wunderschönen Nationalpark De Hoge Veluwe und verbindet Kunst, Natur und Architektur auf einzigartige Weise. Allein die Fahrt dorthin vermittelt schon das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen.
Besonders beeindruckend ist die große Vincent-van-Gogh-Sammlung. Viele Werke stammen aus den Jahren, die Vincent van Gogh in den Niederlanden und später in Frankreich verbrachte. Die Ausstellung ist großzügig gestaltet, ruhig, klar und ohne Überfrachtung – man hat Raum, die Bilder wirklich auf sich wirken zu lassen. Neben Van Gogh findet man bedeutende Werke von Künstlern der Moderne, darunter Picasso, Mondrian, Seurat oder Léger.
„Colour expresses something in itself. One can’t do without it; one must make use of it.”
Ein weiteres Highlight ist der Skulpturengarten, einer der größten in Europa. Er verbindet Kunst und Natur auf eine Weise, die man so selten erlebt. Zwischen hohen Bäumen, Lichtungen und stillen Wegen stehen über 160 Skulpturen – von monumentalen Installationen bis zu fast unauffälligen Arbeiten, die man erst beim zweiten Blick entdeckt. Der Spaziergang durch den Garten wirkt fast meditativ und ist ein schöner Kontrast zu den Museumsräumen.
Für Kunstliebhaber, Architekturinteressierte und alle, die einen besonderen kulturellen Höhepunkt suchen, ist das Kröller-Müller-Museum ein absolutes Muss! Es ist für mich ein Ort, der Kunst zugänglich macht, ohne sie zu inszenieren. Die Kombination aus großartigen Sammlungen, moderner Architektur und einer einzigartigen Naturkulisse macht diesen Besuch jedes Mal zu einem besonderen Erlebnis.