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ToggleEine Megastadt im Wandel
Istanbul entdecken, das ist eine Verbindung aus historischer Pracht und moderner Metropole. Da sind die beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die jeder Besucher sehen muss: Hagia Sophia, Blaue Moschee, Topkapi-Palast. Zum Entdecken gehört auch die Vielfalt der türkischen Küche, die von Street Food bis zu exklusiven Restaurants reicht. Doch es geht auch international, Nobu und Spago haben Dependancen am Bosporus. Das verwundert nicht, denn als globales Zentrum ist Istanbul auch Ziel für Zuwanderer aus aller Welt geworden. Und dann ist da das moderne Gesicht der 16-Millionen-Stadt. In trendigen Vierteln wie Karaköy oder Nişantaşı warten lebhafte Bars, schicke Restaurants, kreative Geheimtipps und elegante Boutiquen aller namhaften Marken. Es ist dieser lebendige Mix aus orientalischem Zauber und moderner Metropole, der die einzigartige Stadt auf zwei Kontinenten zu einem unvergleichlichen Reiseziel macht.
Ich habe Istanbul nach 15 Jahren wiederbesucht. Seitdem ist die faszinierende Stadt am Bosporus sehr viel größer geworden. Die massive Bautätigkeit ist nicht zu übersehen. Weitere Hochhäuser ragen in den Himmel, am Stadtrand entstehen Eigenheime. Meine Eindrücke aus der Megastadt zum Nachlesen.

Istanbul Tag 1: Im Anflug auf den Bosporus
Es ist der letzte Tag im März als wir den A321neo der Turkish Airlines nach Istanbul besteigen. Von Málaga aus wird der Flug gut vier Stunden dauern. Die Wettervorhersage sollte weitgehend recht behalten und wir sind bei der Ankunft über warme Jacken froh.
Der neue Flughafen ging 2019 vollständig in Betrieb und liegt ca. 40 km nordwestlich vom Stadtzentrum. Bei meiner letzten Reise vor 15 Jahren war ich noch in Yeşilköy gelandet, was deutlich zentraler lag. Wir haben ein Uber bestellt, es fahren gelbe Taxis, jedoch dürfen sie offenbar keine Gäste am Terminal abholen. Der Fahrer dirigiert uns mit automatisch übersetzten Nachrichten zu einer etwa zehn Minuten entfernten Moschee und kündigt eine Fahrt von einer halben Stunde an. Der Verkehr will es anders, man darf rund 45 Minuten planen.

Pera Palace Hotel und Pera
Das Hotel Pera Palace (früher Pera Palas) ist ein Stück lebendige Geschichte mitten in Istanbul. 1895 eröffnet, um den Gästen des Orient-Express eine angemessene Unterkunft zu bieten. In den 2000er Jahren umfassend renoviert, heute ein 5-Sterne-Luxushotel mit einer Mischung aus neoklassizistischem, orientalischem und Art-Nouveau-Stil.
Im Osmanischen Reich galt das Hotel als Symbol für westliche Moderne, hier trafen sich Diplomaten, Künstler und Intellektuelle. Zu den berühmten Gästen gehörten u.a. Agatha Christie, Ernest Hemingway, Greta Garbo, Alfred Hitchcock und Queen Elizabeth II. Zimmer 101 ist Atatürk gewidmet und als Museum erhalten.
Der Stadtteil Pera (heute Beyoğlu) war in osmanischer Zeit das „europäische Viertel“ Istanbuls, hier residierten ausländische Botschaften, Handelshäuser, Künstler und Diplomaten. Die Vielfalt seiner Bewohner hat Spuren in Architektur, Küche und Kultur hinterlassen. Beim abendlichen Bummel sehen wir zahlreiche restaurierte historische Gebäude, hübsche Restaurants und Cafés.

Istanbul Tag 2: 1001 Nacht in der Altstadt
Zum Frühstück kehren wir im nahen Espressolab ein. Die türkische Kaffeekette hat sich seit ihrer Gründung in Istanbul 2014 zu einem globalen Unternehmen entwickelt und betreibt weltweit mehr als 350 Standorte.
Dann beginnen wir, Istanbul zu entdecken: zunächst laufen wir zur Einkaufs- und Flaniermeile İstiklal Caddesi. Hier gibt es Boutiquen, Buchhandlungen, Kirchen, Cafés, Galerien und historische Passagen (z.B. Çiçek Pasajı), zwischendrin fährt die kleine nostalgische Straßenbahn. In der Galip Dede Caddesi gibt es Musik- und Handwerksläden. Am Galataturm vorbei geht es durch die engen Gassen von Karaköy bergab, hier findet man kreative Läden und hippe Cafés. Nach einer guten halben Stunde sind wir am Ufer des Goldenen Horns und an der Galatabrücke. Direkt an der Brücke werden Fischbrötchen verkauft, am anderen Ufer sieht man die Silhouette der Altstadt mit Hagia Sophia und Topkapi-Palast.
Wir überqueren die Galatabrücke, dem Treffpunkt der Istanbuler Angler, die hier den fischreichen Zusammenfluss von Süß- und Salzwasser (Bosporus und Marmarameer) nutzen. Vorbei an der Neuen Moschee und durch Altstadt-Gassen sind wir bald am Sultanahmet-Platz. Linker Hand erhebt sich die Hagia Sophia, rechts die Blaue Moschee: zwei grandiose Meisterwerke osmanischer und byzantinischer Baukunst und ein Anblick wie aus 1001 Nacht. Der Eintritt in die Blaue Moschee mit ihren sechs Minaretten ist kostenlos (Frauen ohne Kopfbedeckung erhalten am Eingang leihweise Tücher). Durch den gut besuchten Innenhof bahnen wir uns den Weg nach innen zur beeindruckenden Kuppel und den über 20.000 blauen und türkisfarbenen Fliesen. Die Hagia Sophia gegenüber zeigt als Kontrast christlich-byzantinische Pracht.







Nun haben wir uns eine Pause verdient und freuen uns auf ein „typisch-türkisches Döner“ 😉. Dann folgt die geheimnisvolle Yerebatan-Zisterne, ein unterirdisches Wunder aus byzantinischer Zeit. Die unterirdische Wasseranlage aus dem 6. Jahrhundert versorgte Konstantinopel mit Wasser. Man geht über Stege zwischen Marmorsäulen und genießt die einzigartige Atmosphäre. Leider ist sie kein Geheimtipp mehr, deshalb sollte man früh da sein.
An diesem Abend sind wir nach etwa 20.000 Schritten ziemlich geschafft und lassen uns in der gemütlichen Solera Winery zum guten Gläschen eine schöne Käseplatte servieren.
Istanbul Tag 3: Das neue Gesicht der Megastadt am Bosporus
Durch verwinkelte Gassen gehen wir zurück Richtung Galatabrücke. Die Kılıç Ali Paşa Moschee ist ein Schatz mitten in Karaköy und im Stil der Hagia Sophia erbaut. Diese ruhige und weniger besuchte Moschee ist ein spätes Meisterwerk des legendäre Sinan, dem berühmtesten Baumeister des Osmanischen Reiches. Direkt daneben liegt ein aufwendig restauriertes Hamam.

Am ultramodernen Galataport erkunden wir das neue Gesicht von Istanbul. Hier gibt es Designläden, Concept Stores, das Kunstmuseum Istanbul Modern und jede Menge Restaurants am Wasser. Boutiquen, Cafés und Restaurants säumen die historische Französische Passage, wir passieren das elegante Peninsula Hotel (Tipp: Afternoon Tea mit unvergleichlichem Blick auf Bosporus und Altstadt) und überqueren erneut die Galatabrücke. Hier steht noch der Basar-Besuch auf unserer Liste.


Der farbenfrohe Große Basar mit seinen gewölbten Dächern gehört zu den ältesten und größten überdachten Märkten der Welt. In über 4.000 Geschäften gibt es Schmuck, Teppiche, Textilien, Gewürze, Kunsthandwerk und jede Menge Souvenirs zu kaufen. Genauso lebendig, aber weniger labyrinthisch ist der Ägyptische Basar, wo in erster Linie Gewürze, getrockneten Früchte, Nüsse, Süßigkeiten und Kräuter angeboten werden. Zu einem späten Mittagessen steuern wir direkt das etwas versteckt im Obergeschoss gelegene Restaurant Pandeli an. In eleganter Atmosphäre zwischen beeindruckenden türkisfarbenen Kacheln wird hier seit über 100 Jahren traditionelle türkische Küche serviert.
Auch heute haben wir viele Kilometer zurückgelegt und freuen uns, den Tag in einem der vielen Lokale im Pera-Viertel entspannt beenden zu können.



Istanbul Tag 4: Trendige Viertel, sagenhafter Blick
Das Minoa Pera ist ein einzigartiges Konzept aus Buchhandlung und Café in einem historischen Gebäude, der ideale Platz für unser heutiges Frühstück.
Wir sind genug gelaufen, doch auch heute ist es bedeckt und wir streichen die Bootsfahrt am Bosporus vom Plan. Stattdessen nehmen wir die Hop-On Hop-Off „Busforus“ Tour und lassen uns bequem zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kutschieren. So sehen wir auch noch den Dolmabahçe-Palast und überqueren die Brücke nach Asien.
Vom Taksim-Platz sind wir danach schnell in Nişantaşı, dem eleganten Herz der Stadt. Wir sind mit einer alten Freundin im Saray Muhallebicisi verabredet und tauschen im überdachten Gastgarten bei traditionellen türkischen Süßspeisen alte Erinnerungen und neue Eindrücke aus.
Anschließend bummeln wir durch das trendige Viertel mit seinen edlen Boutiquen, eleganten Schaufenstern und Cafés. In einer Mischung aus europäischem Flair und türkischer Kultur finden sich auch empfehlenswerte Restaurants und Bars für die Abendstunden.



An diesem Nachmittag zeigt sich endlich die Sonne. Direkt gegenüber unseres Hotels befindet sich auf der 18. Etage des Marmara Pera Hotels das mit einem Michelin-Stern dekorierte Mikla.
Auf der Dachterrasse bietet sich bei einem Aperitif ein unvergleichlicher Blick über das Goldene Horn, den Bosporus und die funkelnden Lichter der Stadt.


Danach erwartet uns das Restaurant Mabou zum Abschiedsdinner.
Cem Ekşi, in Deutschland aufgewachsen, hat das Handwerk im Sternerestaurant Bareiss im Schwarzwald erlernen dürfen, bevor er sein kleines Restaurant in Istanbul eröffnete (wenige Tische, Reservierung empfohlen).


Istanbul Tag 5: Abschied von der Megastadt am Bosporus
Heute Vormittag ist wenig Verkehr und der Uber-Fahrer schafft die Strecke zum Flughafen in knapp 40 Minuten. Die Wege am Flughafen sind lang, die Preise in den Cafés hoch. Das schlichte Croissant wird für sieben Euro gehandelt. Shoppingfans finden nicht nur großflächige Duty-free Geschäfte, sondern auch edle Boutiquen.
Hotel Pera Palace
Das legendäre Pera Palace stand schon lange auf meiner Wunschliste und ich wurde nicht enttäuscht!
Bei einer umfassenden Renovierung Anfang des Jahrtausends wurde der historische Glanz wiederhergestellt. Originale Möbelstücke in den Zimmern wurden restauriert, historisches Ambiente mit zeitgemäßen Annehmlichkeiten kombiniert.
Die Kombination von osmanischer Pracht und europäischer Eleganz ist ideal für Gäste, die sowohl historischen Charme als auch modernen Luxus schätzen.
Durch die Lage lebendigen Stadtteil Beyoğlu sind zahlreiche Restaurants und Cafés gut zu Fuß erreichbar. Auch die İstiklal-Straße und der Taksim-Platz sind nur wenige Gehminuten entfernt.
Tipp: der Nachmittagstee mit einer Auswahl an Kuchen, Gebäck und Live-Klaviermusik wird täglich von 15:00 bis 18:00 Uhr im prächtigen Kubbeli Salon serviert.






Istanbul entdecken: Tipps für Wiederbesucher
Wenn man als Besucher in die Metropole am Bosporus zurückkehrt, sind die Standard-Besichtigungen meistens „abgehakt“. Hier ein paar Tipps abseits der klassischen Touristenpfade:
- Süleymaniye Moschee mit Panoramablick (Sonnenuntergang)
- Chora-Kirche, Geheimtipp für Liebhaber byzantinischer Kunst, Mosaiken und Fresken (seit 2020 wieder Moschee, außerhalb der Gebetszeiten weiterhin zugänglich)
- Museum der Unschuld des Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk (basierend auf seinem gleichnamigen Roman)
- Ortaköy, lebendiges Viertel mit Künstlerflair
- Fährüberfahrt am Bosporus (z. B. Eminönü – Üsküdar)
- Besuch auf der asiatischen Seite: Üsküdar, Kadıköy (Boutiquen, Cafés, Marktstraße)
- Prinzeninseln, z.B. Heybeliada oder Burgazada
- Picknick im Yıldız-Park (Beşiktaş)