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ToggleUnser Roadtrip mit Hund
Eine Autoreise vom Rheinland an die Costa del Sol. Wer Flugangst hat, den Vierbeiner oder größere Gegenstände in die (Ferien)Immobilie im Süden transportieren muss, hat bereits darüber nachgedacht. Oder es bereits getan. Man hört und liest von Menschen, die eine Strecke von immerhin knapp 2.500 km mit nur einer Zwischenübernachtung fahren. Muss das sein, fragten wir uns? Da uns die „Bringen-wir’s-hinter-uns“-Mentalität fehlte, zerteilten wir die vielen Kilometer in machbare Etappen und suchten kleine Highlights entlang der Strecke. So konnten wir uns jeden Tag auf ein Etappenziel freuen. Unsere Erfahrungen und Vorschläge für eine schöne und möglichst hundefreundliche Reise zum Nachlesen.
1. Tag: Von Köln nach Fontainebleau (ca. 550 km)
Wir hatten uns Tagesetappen von rund 600 km vorgenommen. Als ersten Punkt in unserer Routenplanung beschlossen wir, Paris weiträumig zu umfahren. Die Wahl fiel auf die charmante Stadt Fontainebleau in der Region Île-de-France, etwa 60 km südlich von Paris.
Fontainebleau
Das prachtvolle Renaissance-Schloss Château de Fontainebleau ist eines der größten und historisch bedeutendsten Schlösser Frankreichs. Es diente jahrhundertelang als königliche Residenz und wurde von vielen französischen Monarchen, darunter Franz I. und Napoleon Bonaparte, bewohnt. Mehr als 1.500 Zimmer sind mit prächtigen Möbeln, Kunstwerken und Dekorationen ausgestattet. Prächtige Gärten umgeben das Schloss, der weitläufige Wald von Fontainebleau lädt zu herrlichen Spaziergängen ein. Ideal, um auch unserem Vierbeiner nach der ersten Etappe den ersehnten Auslauf zu geben.
Die Stadt selbst hat ein hübsches historisches Zentrum mit engen Gassen, eleganten Gebäuden und gemütlichen Cafés. Auf dem Wochenmarkt von Fontainebleau (Dienstag, Freitag und Sonntag) bieten über 90 Händler eine vielfältige Auswahl an Lebensmitteln und Non-Food-Artikeln an.
Für die Übernachtung wählten wir „The Originals Boutique, Hôtel Victoria, Fontainebleau“, ein schmuckes kleines 3-Sterne-Hotel mit 34 Zimmern inmitten eines schönen Parks mit hundertjährigen Bäumen und einem abgeschlossenen Parkplatz. Hunde sind erlaubt und können in der Parkanlage laufen.


2. Tag Über die Loire-Schlösser bis Bordeaux (ca. 580 km)
Nach gut zwei Stunden Fahrt erreichten wir Tours. Unterwegs passierten wir die im Herzen des Loiretals gelegene Stadt Blois mit dem königlichen Schloss, in dem einst König Franz I. lebte. Die Region zwischen Tours und Poitiers ist reich an historischen Schlössern, die auch als „Loire-Schlösser“ bezeichnet werden. Diese Schlösser sind Teil des größeren Loire-Tals, das als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt ist. Eine Reise durch diese Region ist wie eine Reise durch die Zeit, die die Besucher tief in die französische Geschichte eintauchen lässt. Folgende Schlösser lohnen einen Abstecher:
Château de Villandry
Bekannt für seine prachtvollen Gärten, die zu den schönsten in ganz Frankreich zählen. Der Renaissance-Garten ist in geometrischen Mustern angelegt und besteht aus mehreren Terrassen, die jeweils ein eigenes Thema haben (z.B. Ziergarten, Gemüsegarten, Wassergarten)
Château d’Azay-le-Rideau
Dieses elegante Schloss aus der Renaissance liegt malerisch auf einer Insel im Fluss Indre. Es ist bekannt für seine harmonische Architektur und die Spiegelung des Schlosses im Wasser.
Château de Chinon
Eine mittelalterliche Festung hoch über der Vienne mit einer beeindruckenden Aussicht. Das Schloss ist eng mit der Geschichte von Jeanne d’Arc verbunden, die hier König Karl VII. traf.
Château d’Ussé
Dank seiner märchenhaften Architektur mit Türmen, Zinnen und einem weitläufigen Park oft als „Dornröschenschloss“ bezeichnet.
Château de Loches
Eine beeindruckende mittelalterliche Burg, die später zu einem königlichen Schloss umgebaut wurde. Berühmt für seinen massiven Donjon (Bergfried) und die königlichen Apartments, die von historischen Persönlichkeiten wie Jeanne d’Arc und Ludwig XI. bewohnt wurden.
Château de Saumur
Hoch über der Loire gelegen, bietet das Schloss eine grandiose Aussicht. Es wurde ursprünglich als Festung gebaut, wurde später in ein Wohnschloss umgewandelt und beherbergt heute ein Museum.
An diesem Abend übernachteten wir privat bei Bordeaux.

3. Tag: Über San Sebastián nach Burgos (ca. 450 km)
Die Autoreise an die Costa del Sol geht weiter, heute werden wir Spanien erreichen. Die Route von Bordeaux über San Sebastián nach Burgos führt durch einige der schönsten Landschaften Südwestfrankreichs und Nordspaniens.
Zunächst lohnt es sich aber, durch Bordeaux zu bummeln. Die Stadt ist bekannt für ihre Weine, ihr historisches Stadtzentrum gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach etwa 2,5 Stunden Fahrzeit erreichten wir San Sebastián (baskisch Donostia) im spanischen Baskenland, bekannt für seine Strände direkt an der Stadt (La Concha), die urige Altstadt und die erstklassigen Restaurants. Ein Spaziergang entlang der Strandpromenade bietet bei wunderschönem Ausblick die Gelegenheit zu etwas Bewegung.
Durch die bergige und landschaftlich reizvolle Region des Baskenlandes und Kastiliens, erreichten wir weitere 2 Stunden später Burgos.
Burgos
Die historische Stadt ist bekannt für ihre gotische Kathedrale (UNESCO-Weltkulturerbe), einem architektonischen Meisterwerk. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählen das Kloster Santa María la Real de Las Huelgas und die Altstadt mit ihren charmanten Gassen und Plätzen.
Diese Tagesetappe bietet eine wunderbare Kombination aus Küste, Kultur und Geschichte. Kulinarische Erlebnisse runden den Tag ab: baskische Pintxos in San Sebastián, Morcilla (Blutwurst) als eine der Spezialitäten von Burgos. Der „Queso de Burgos“ ist ein milder Frischkäse aus Kuhmilch und eine weitere Delikatesse der Region. Auch der Cordero Asado (langsam in einem Holzofen gebratenes Lamm) ist ein traditionelles Gericht aus Kastilien-León.
Übernachtung: NH Collection Palacio de Burgos, in einem historischen Gebäude mit einzigartigem Kreuzgang aus dem 16. Jh. Fußläufig zur Kathedrale, Parkgarage mit Aufzug zu den Zimmern. Die Zimmer sind geräumig, auch der Hund findet sein Schlafplätzchen. Auslauf gibt es direkt über der Straße am Flussufer.
Tipp: Einige Zimmer bieten eine wunderschöne Aussicht auf die Kathedrale und den Fluss!






4. Tag: Von Nordspanien nach Andalusien (ca. 580 km)
Zunächst ging es auf gut ausgebauter Strecke durch die kastilische Hochebene mit weitläufigen Feldern und sanften Hügeln Richtung Madrid, das wir weiträumig umfahren haben. Es folgt die Region Kastilien-La Mancha mit Getreidefeldern und gelegentlichen Windmühlen. Die Sierra Morena trennt Andalusien von Kastilien-La Mancha, hier wird die Route kurvenreicher und die Vegetation dichter.
Ab Burgos sind es „nur noch“ etwas über 800 km bis Marbella. Da wir entspannt ankommen und bei Tageslicht den Kühlschrank befüllen wollten, entschieden wir uns dennoch für eine weitere Zwischenübernachtung. Die Wahl fiel auf das inmitten von Olivenhainen liegende Dorf Baños de la Encina in der Provinz Jaén. Die Region ist auch für die Olivenölproduktion bekannt.
Baños de la Encina
Das Castillo de Burgalimar, das im 10. Jh. während der Herrschaft von Abd ar-Rahman III. erbaut wurde, ist eine der ältesten und am besten erhaltenen Burgen in Europa und bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft.
An diesem Tag regnete es in Strömen und der Spaziergang durch das traditionelle andalusische Dörfchen mit seinen engen Gassen, weißen Häusern, schönen Plätzen und einer Kirche aus dem 15. Jh. fiel kurz aus.
Wir übernachteten im kleinen Landhotel Palacete María Rosa, in dem sich auch ein uriges Restaurant befand. Hunde sind erlaubt, die Zimmer sind geräumig.




5. Tag: Letzte Etappe nach Marbella (ca. 300 km)
Die letzte Strecke unserer Autoreise an die Costa del Sol führt durch malerische Landschaft von Baños de la Encina Richtung Marbella. Unterwegs passiert man die beeindruckenden Städte Jaén und Granada. Beide haben viel zu bieten, und es lohnt sich, einige Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Die Provinzhauptstadt Jaén ist etwa 1 Stunde Fahrt von Baños de la Encina entfernt und bekannt für ihre wunderschöne Altstadt und eine beeindruckende Festung. Das mittelalterliche Castillo de Santa Catalina thront auf einem Hügel und bietet einen fantastischen Blick über die Stadt und die umliegenden Olivenhaine. Die beeindruckende Renaissancekathedrale, eines der Wahrzeichen der Stadt, beherbergt eine bedeutende Kunstsammlung. Um mehr über die Geschichte der maurischen Besatzung der Region zu erfahren, kann man das gut erhaltene arabische Bad (Baños Árabes) besichtigen. In der Welthauptstadt des Olivenöls gibt das Museo del Aceite Einblick in die Geschichte und Bedeutung des Produkts.
Nach weiteren 1,5 Stunden Fahrt erreicht man Granada, eine der bekanntesten Städte in ganz Spanien. Die weltberühmte Alhambra mit Palast, Gärten (Generalife) und Festung (Alcazaba) hat neben maurischer Architektur auch atemberaubende Ausblicke auf die Stadt und die Sierra Nevada zu bieten. Weitere Highlights der Stadt sind die prachtvolle Kathedrale im Renaissance-Stil sowie das historische maurische Viertel Albaicín, ein Labyrinth aus engen Gassen und weißen Häusern.
Tipp: Ein Besuch der Alhambra sollte unbedingt im Vorfeld geplant werden. Tickets können hier gebucht werden. Sowohl Jaén als auch Granada lohnen eine ausführliche Erkundung. Für eine kürzere Rast ist Antequera empfehlenswert, das wir auf einer anderen Tour besucht haben. Die Dolmen von Antequera (UNESCO-Weltkulturerbe) gehören zu den bedeutenden prähistorischen Monumenten in Spanien. Von der Burg, Festung aus dem 14. Jh. und in maurischer Zeit sowie im Mittelalter weiter ausgebaut, bietet sich ein großartiger Blick über die Stadt und das umliegende Land. Auf der malerischen Plaza de las Descalzas im historischen Zentrum laden charmante Straßencafés zum Verweilen ein. Über die AP-7 (Maut) ist es dann nur noch eine gute Stunde bis Marbella.

Autoreise mit Hund vom Rheinland an die Costa del Sol: unser Fazit:
Durch die Aufteilung in fünf Etappen wird die Strecke zwar nicht kürzer, aber kurzweiliger. Insgesamt sind etwa 2.500 km zu bewältigen. Es bleiben ziemlich viele Stunden im Auto, doch es gibt täglich ein Etappenziel, auf das man sich freuen kann. Wir haben alle Unterkünfte im Voraus gebucht, zunächst unter dem Kriterium „hundefreundlich“, danach unter „Parkplatz“. Am Ende kamen ähnlich lange Tagesetappen mit interessanten Stopps und täglichen Spaziergängen zusammen. Wir fanden diese Art der Langstreckenreise entspannter, da wir nicht nur im Auto saßen und unterwegs Orte sahen, die wir sonst nie besucht hätten. Für den Rückweg haben wir übrigens eine andere Strecke gewählt.